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Internationaler Kindertag 2024 – Teil 2

Lesedauer 10 min

Willkommen beim zweiten Teil unseres Blogs anlässlich des internationalen Kindertags 2024. In dieser Beitragsreihe haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, ein wenig Aufklärungsarbeit bezüglich der 7 Diversitätsdimensionen zu leisten. Darüber hinaus verlinken wir euch wertvolle Buchtipps und andere Medien, mit denen ihr euer Wissen vertiefen und ausbauen könnt. Viele dieser Themenfelder sind äußerst komplex. Trotzdem ist es wichtig, Kindern möglichst früh ein umfängliches Verständnis für die Vielfalt unserer Gesellschaft zu vermitteln. Wie das funktionieren kann, habt ihr bereits in Teil 1 gelesen – und genau hier setzen wir an und vervollständigen euer Wissen zu den Diversitätsdimensionen mit den noch fehlenden Ebenen:

Sexuelle Orientierung

Kinder sind neugierig und gleichzeitig offener als so manch ein Erwachsener. Vielfalt und Offenheit führen nicht nur zu Akzeptanz gegenüber den Mitmenschen, sondern auch dazu, dass sich Kinder frei entfalten und ihre Identität abseits gesellschaftlicher Normvorstellungen entwickeln können. Körperliche Selbstbestimmung ist hierbei ein starkes Stichwort – Sexualwissenschaftler legen beispielsweise nahe, dass sich diese optimal durch einen frühen Kontakt mit einer Vielzahl unterschiedlicher Lebensrealitäten entwickeln kann. Regenbogenfamilien, Transfrauen- und Männer und alle Menschen, die sich mit der LGBTIQ+-Community identifizieren, brauchen also Sichtbarkeit. Denn Sichtbarkeit schafft Repräsentanz.

– Wusstet ihr, dass sich Transkinder häufig bereits bis zum fünften Lebensjahr ihrer Transsexualität bewusst werden – natürlich auf ihre eigene kindliche Art und Weise. Wer also behauptet „es sei zu früh“, Kindergartenkinder mit LGBTIQ+ vertraut zu machen, liegt falsch. Denn wäre es nicht fair, wenn sich alle Kinder mit verschiedenen Rollenbildern identifizieren können – wenn sie sich selbst in der Gesellschaft wiederfinden und nicht mit einer vermeintlichen Andersartigkeit konfrontiert werden, nur weil Normvorstellungen festlegen, dass ausschließlich die heteronormative Perspektive Sichtbarkeit verdient?

Der Juni ist Pride Month! – Auf den ersten Blick ein buntes Regenbogenfest, auf den zweiten ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung und für die Befreiung der LGBTIQ+-Community. Ein schöner Anlass, dem eigenen Nachwuchs näher zu bringen, was da eigentlich gefeiert wird und was es mit der leuchtenden Regenbogenflagge auf sich hat. Heruntergebrochen auf einen Satz ist es nämlich selbst für die Kleinsten verständlich: Hier geht es darum, dass jede Person ganz sie selbst sein kann. Außerdem bietet der Pride Month einen weiteren Anlass, einen kleinen Check vorzunehmen: Wie sichtbar ist LGBTIQ+ im Leben eurer Kinder? Wie divers sind die Medien gestaltet, die eure Kinder konsumieren? Das Qiio-Magazin zeigt wunderbare Buchideen auf, die Geschlecht und sexuelle Orientierung als ein Spektrum aufzeigen und Kindern so eine Selbstverständlichkeit gegenüber diesem Spektrum lehren.

Religion und Weltanschauung

Religiöse Vielfalt verstehen lernen ist ein Teil der kulturellen Bildung. Je früher Kinder in Kontakt kommen mit verschiedenen Überzeugungen und Religionen, desto empathischer werden sie und lernen, auch über den Tellerrand hinwegzuschauen. Ermutigt eure Kinder also dazu, Fragen zu stellen und die Kulturen kennenzulernen, deren Praktiken nicht Teil eures Familienalltags sind. Das fördert Kinder darin, verschiedene Ansichten und Meinungen zu respektieren. Multikulturelle Feste, wie beispielsweise der Kinderkarneval der Kulturen in Berlin oder das internationale Kinderfilmfestival, laden zu genau solch einem Austausch ein und machen kulturelle Vielfalt erlebbar.

Doch es braucht nicht immer einen Anlass: Kulturelle Vielfalt kann auch im Freundeskreis gefeiert werden. Sensibilisiert eure Kinder dafür, dass Freund/innen aus dem Kindergarten oder der Schule womöglich ganz andere Feste feiern, als ihr es daheim tut. Das allein reicht oft aus, Neugierde zu wecken und auch Interaktionen der Kleinen untereinander zu fördern.

Die Website religionen-entdecken.de hilft nach – bei allen Fragen rund um die verschiedenen Religionen unserer Welt. Kindgerecht aufbereitet, klärt sie über die Praktiken, Bräuche und Glaubenssätze verschiedener Religionen auf und beantwortet mit Sicherheit auch eure Fragen.

Soziale Herkunft

Eine Ebene, die häufig vergessen wird, wenn es darum geht, verschiedene Diskriminierungsformen aufzuzeigen. Doch Klassismus, also die Diskriminierung auf Grund der sozialen Klasse, ist für viele Menschen und Kinder Realität – jeden Tag!

Wie sich das zeigt? Hier zwei harte Fakten, die aber leider die mangelnden Ressourcen widerspiegeln, mit denen sich viele auseinandersetzen müssen:

  • Um sozial aufzusteigen, braucht eine Familie im Schnitt sechs Generationen! Ja, wirklich ganze sechs.
  • Akademiker/innen-Kinder kriegen bei gleicher Leistung viermal häufiger eine Gymnasialempfehlung in Deutschland im Vergleich zu Kindern aus Nicht-Akademiker/innen-Familien.

Es ist also leider nicht ausschließlich Ehrgeiz, harte Arbeit und das Fünkchen Intelligenz, welche Erfolg und einen beruflichen Aufstieg ermöglichen. Die Ausgangssituation ist ebenfalls ausschlaggebend, wenn es um die Lebensgestaltung eines jeden Menschen geht.

Der erste Schritt, Menschen aller Backgrounds Zugänge zu Bildungschancen zu ermöglichen, ist es, Vorurteile abzubauen. Dafür braucht es eine große Portion Empathie. Kindern kann man diese beispielsweise wunderbar über Rollenspiele lehren, in denen sie sich in verschiedene Lebensrealitäten hineinversetzen müssen. Dabei bietet es sich an, den Spieler/innen unterschiedliche Mengen an Spielgeld bereitzustellen, mit denen sie in der Simulation beispielsweise Freizeitaktivitäten organisieren sollen. Schnell wird klar: Wer mehr Budget hat, hat auch eine größere Bandbreite an Möglichkeiten.

Darüber hinaus können Förderprogramme ins Leben gerufen werden, die beispielsweise darauf abzielen, Nachhilfe sowie Bewegungs- und Sportprogramme kostenfrei oder zu geringen Beiträgen anzubieten.

EUER DIVERSITÄTS-QUIZ

Genug Theorie! Jetzt wird gerätselt. Wir haben euch ein buntes Quiz zusammengestellt, das eure Kenntnisse zum Thema Diversität nochmal so richtig auf die Probe stellt. Die facettenreichen Fragen regen zum Nachdenken an und können als Anlass für ein umfangreiches Gespräch am Küchentisch dienen – für mehr Toleranz, Empathie und Vielfalt. Die Ergebnisse findet ihr am Ende der Seite. Viel Spaß!

A) In welchem Land feiern die Menschen das Fest der Farben „Holi“?

  1. Deutschland
  2. Peru
  3. Indien
  4. Mexiko

B) Was bedeutet es, wenn wir von Geschlechtervielfalt sprechen?

  1. Es gibt zwei Geschlechter – weiblich und männlich.
  2. Nur Mädchen dürfen Kleider tragen.
  3. Jungs mögen blau.
  4. Es gibt viele verschiedene Geschlechter und jede Person darf so sein, wie sie sich fühlt.

C) Kann ein Mädchen Feuerwehrfrau werden?

  1. Ja
  2. Nein

D) Welches traditionelle Kleidungsstück tragen viele Frauen in Japan zu besonderen Anlässen?

  1. Hijab
  2. Dirndl
  3. Hanbok
  4. Kimono

E) Was bedeutet Barrierefreiheit?

  1. Barrierefreiheit bedeutet, dass man überall ohne einen Erwachsenen sein darf.
  2. Barrierefreiheit bedeutet, dass man schneller laufen kann, wenn keine Hindernisse im Weg sind.
  3. Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Menschen Zugang zu und Nutzung von Orten, Dienstleistungen und Informationen haben können, egal ob sie eine Behinderung haben oder nicht.

F) Wenn jemand blind ist, wie könnte die Person Bücher lesen?

  1. Gar nicht.
  2. Sie hört nur Hörbücher.
  3. Sie benutzt Brailleschrift, eine spezielle Schrift für Blinde.

G) Warum ist es wichtig, offen für Freundschaften mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zu sein?

  1. Weil es keine anderen Kulturen gibt.
  2. Weil wir dann mehr Geschenke bekommen.
  3. Weil es uns ermöglicht, neue Dinge zu lernen und unsere Sichtweise zu erweitern.

H) Was tue ich, wenn eine ältere Person in einen überfüllten Bus einsteigt?

  1. Ihr meinen Sitzplatz anbieten.
  2. Ihr etwas vortanzen.
  3. Sitzen bleiben und nett lächeln.

I) Warum ist es wichtig, Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen in Büchern, Filmen und Fernsehsendungen zu zeigen?

  1. Weil es nur eine Art gibt, Liebe zu empfinden, und andere Arten nicht wichtig sind.
  2. Weil es die Welt realistischer darstellt und allen Kindern zeigt, dass es viele verschiedene Arten gibt, Liebe zu empfinden.
  3. Weil es Kinder verwirrt.

J) Warum ist es wichtig, Menschen aus verschiedenen sozialen Hintergründen in Entscheidungsprozesse einzubeziehen?

  1. Weil es keine anderen Hintergründe gibt, die wichtig sind.
  2. Weil Menschen aus reichen Familien keine guten Ideen haben.
  3. Weil alle Menschen unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen haben, die helfen können, bessere Entscheidungen zu treffen.

Auflösung

A) 3 (wird auch Frühlingsfest genannt; das Holi-Festival, wie es auch in Deutschland gefeiert wird, wird von Kritiker/innen sogar als kulturelle Aneignung bezeichnet);

B) 4;

C) 1;

D) 4 (Hijab = muslimisches Kleidungsstück; Dirndl = bayrisches Kleidungsstück; Hanbok= koreanisches Kleidungsstück);

E) 3;

F) 3;

G) 3;

H) 1;

I) 2;

J) 3

Quellen: